BRASIL-EUROPA
Kulturprozesse in Internationalen Beziehungen

 
 



Die Organisation für Studien von Kulturprozessen in Internationalen Beziehungen verfolgt ausschließlich wissenschaftliche, kulturtheoretische und philosophische Ziele. Sie fördert Studien und Reflexionen im Dienst des Wissens und der Erkenntnisgewinnung, der Entwicklung der Wissenschaften, der Klärung und Aufklärung.


Sie hat keine repräsentativen, politischen oder religiösen Absichten. Sie geht vom Prinzip aus, dass Fragen der Kultur in erster Linie von Wissenschaftlern behandelt werden sollten, die in den Human-, Geistes- oder Kulturwissenschaften ausgebildet sind.


Die Organisation fördert inter- und metadisziplinäre Analysen von Kulturprozessen in internationalen Beziehungen und die Verbreitung von Positionen, die zur Schärfung des Bewusstseins über kulturelle Konditionierungen des Menschen beitragen. Sie ist die erste Institution ihrer Art und gehört einer langen Tradition des Denkens und Wirkens an, die stets ergründet und aktualisiert wird.


Ihre Ziele sind nicht nationaler oder bilateraler, sonder globaler Natur. Die Themen werden in verschiedenen Situationen und Ländern aus der Sicht ihrer Beziehungen zu Brasilien kontextgerecht behandelt.


Die Organisation sucht dazu beizutragen, Inkompatibilitäten in den Beziehungen zwischen Geistes- bzw. Kultur- und Naturwissenschaften zu überwinden und zur Entwicklung einer nicht-anthropozentrischen Kulturwissenschaft beizutragen.


Die Arbeiten werden in Forschungsinstituten und in der Akademie Brasil-Europa durchgeführt. Die Akademie dient der intellektuellen Kooperation sowie der Spezialisierung von Forschern und Graduierten (A.B.E.). Kulturwissenschaftliche Studien werden hier in enger Beziehung zu Studien der Forschung und Wissenschaft an sich (science studies) durchgeführt, die von Analysen von Netzwerken der internationalen Zusammenarbeit begleitet werden.


Leitgedanke ist die Auffassung von Kultur im Sinne von verwirklichten Menschenrechten und erfüllten Menschenpflichten. Letztere werden im weiten Sinne einer Ethik der Verantwortung gegenüber Natur und anderen Lebewesen verstanden.


Berichte und Resultate der Forschungsprogramme, Kurse, Kolloquien, Symposien, Kongresse, Seminare, Studienzyklen und Studienreisen werden in Publikationen sowie elektronisch durch die Revista Brasil-Europa/Correspondência Euro-Brasileira bekanntgemacht.


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Studienprogramme



Kultur/Natur. Dieses Programm geht von philosophischen und kulturtheoretischen Auseinandersetzungen über Auffassungen von Kultur und Natur aus. Es zielt auf die Entwicklung einer Kulturwissenschaft mit Umweltorientierung in einer Ethik des Respekts vor dem - auch nicht-menschlichen - Leben. Kulturbeziehungen und -prozesse werden unter verschiedenen Aspekten philosophisch und kulturtheoretisch behandelt. Die Überlegungen reihen sich in die Rezeption des Denkens von Albert Schweitzer in Brasilien ein, das es zu aktualisieren gilt. Es werden Studien in botanischen und zoologischen Zentren sowie in Naturreservaten und -parks durchgeführt und es wird die Geschichte der Ausbreitung von Planzen und Tieren im Verlaufe der Expansion von Völkern, der Entdeckungsgeschichte und der Kolonialisierung untersucht. Die Wirkung des Menschen auf die Landschaften und deren Umgestaltung stehen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Es wird versucht, angesichts der tragischen Zerstörung des Naturerbes der Menschheit zu einer Änderung von Mentalitäten und des Handelns beizutragen.


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Urbanologie und Architektur in Kulturprozessen. Dieses Programm richtet die Aufmerksamkeit auf die Beziehungen zwischen Kulturprozessen und räumlichen Entwicklungen bei der Besitznahme von Ländern, ihrer Erschließung durch Straßen, ihren Besiedlungen, Urbanisierungen und Bauwerken. Architektur und Städte werden in ihren Einschreibungen, Funktionen und Bedeutungen in Entwicklungen aus der Perspektive des Verhältnisses Kultur/Natur analysiert. Es werden unter verschiedenen Aspekten Beziehungen zwischen Raum, Zeit und Materie, zwischen Architektur, Städtebau und Musik berücksichtigt. Die Arbeiten gehen zurück auf eine Bewegung, die in der Fakultät für Architektur und Städtebau der Universität S. Paulo Ende der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts begonnen wurde. Es wird versucht, die Bedeutung der räumlichen Gestaltung beim verantwortungsvollen Gebrauch der Erde durch die Menschen ins Bewusstsein zu rufen. Diese Absicht gewinnt an Aktualität angesichts der wachsenden Zerstörung der Umwelt durch ungeordnete Entwicklungen und ihre negativen Folgen für die Lebensqualität.


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Atlantik/Pazifik. In diesem Programm werden die Räume des Atlantiks und des Pazifiks in Geschichte und Gegenwart in ihren Auswirkungen auf den amerikanische Erdteil unter verschiedenen Aspekten untersucht. Die Annäherung der atlantischen und pazifischen Länder Amerikas untereinander sowie ihre zunehmende Orientierung zum pazifischen Raum und zu Asien verlangen Änderungen von Perspektiven und Bezugssystemen in den Kulturstudien in globalen Zusammenhängen. Die Arbeiten gehen zurück auf ein 1983 stattgefundenes Symposium, das der Erneuerung der transatlantischen und interamerikanischen Studien gewidmet war. Bis dahin wurde der Transatlantik im allgemeinen unter nationalen Perspektiven der Kolonialgeschichte behandelt. Eine Aktualisierung ist notwendig angesichts der europäischen Integration und der neuen Entwicklungen in Süd-, Mittel- und Nordamerika. Es werden Arbeiten in verschiedenen amerikanischen Ländern des Pazifiks, in Australien und Ozeanien sowie in Asien durchgeführt.


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Mittelmeer/Atlantik. Dieses Programm ist Studien des Mittelmeerraumes im Spannungsfeld Europa-Afrika-Kleinasien und in seinen Beziehungen zu anderen Ländern in Mittel-, Ost- und Nordeuropa, zur atlantischen Inselwelt sowie zu transozeanischen Regionen gewidmet. Aus der Sicht des Mittelmeers werden die Nord-Süd-Beziehungen betrachtet. Dem Raum des Mittelmeers kommt in der Geschichte über die Jahrhunderte eine zentrale Bedeutung für Studien von Kulturbegegnungen und -veränderungen zu. Heute erlangt er besondere Aktualität u.a. durch die zunehmenden Migrationen. Das Mittelmeer erscheint als von grundsätzlicher Bedeutung für Studien von Grundlagen des Kulturgebäudes von Auffassungen und Bildern der Welt und des Menschen, das auf die Antike zurückgeht und auf die außereuropäische Welt im Verlaufe der Kolonialgeschichte übertragen wurde. Es ist somit von grundsätzlicher Bedeutung für eine Archäologie des Wissens. Es wurden und werden Arbeiten in Museen und archäologischen Stätten, in Zentren der euromediterranen Studien sowie der Kulturerforschung des kleinasiatischen Raumes durchgeführt. Orte von archäologischem Interesse wurden und werden in verschiedenen Ländern besucht.


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Afrika/Europa/Amerika. Dieses Forschungsprogramm ist der ausdifferenzierten Erforschung von Dreiecksentwicklungen in euro-afrikanisch-amerikanischen Kulturprozessen in Geschichte und Gegenwart gewidmet. Es wird versucht, das Wissen über die Geschichte der Beziehungen zwischen Europa und Afrika zu vertiefen und die Prozesse der Kulturveränderungen zu analysieren, die durch die Tätigkeiten europäischer Händler sowie durch die christliche Missionierung in Afrika in Gang gesetzt wurden. Dabei wird vor allem die Übertragung eines imagologischen Systems des Nordens in Afrika südlich des Äquators und deren Auswirkungen in den Ländern des amerikanischen Erdteilts berücksichtigt. Es wird versucht, zu einem differenzierten historischen Bewusstsein der Nachkommen von Afrikanern in der Neuen Welt, zu einer vertieften Berücksichtigung euro-afrikanischer Prozesse in der Historiographie und in den Kulturstudien sowie zur Korrektur von Annahmen, Hypothesen, irrtümlichen Deutungen und konventionelle  Sichten von Kultur- und Kulttraditionen im Dienst der Aufklärung beizutragen. Das Programm geht auf Arbeiten zurück, die 1973/74 im Studienfeld Musikethnologie in São Paulo initiiert wurden. Diese wurden wegen der theoretischen Probleme, die bei dem Afrika gewidmeten musikethnologischen Symposion 1979/80 festgestellt wurden, umstrukturiert,


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Orient/Okzident. Dieses Programm stellt das Studienfeld mit der ältesten Tradition in den Arbeiten der A.B.E. dar. Es geht auf Bestrebungen zurück, die zu Beginn der Entwicklung, in die sich die Organisation einreiht, zur Gründung einer Akademie zur Erneuerung Europas nach dem Ersten Weltkrieg führten. Den Beziehungen Ost/West, Orient/Abendland widmeten sich deutsch-russische Kreise im zaristischen Russland, in der Türkei, in Mitteleuropa und später in Brasilien. Diese Studien waren von spirituellen Tendenzen gekennzeichnet, die eine Erneuerung des Abendlandes aus dem Geist des Morgenlandes anstrebten. Ein Interesse für die Kultur, Denktraditionen, Kunst und Wissenschaft Indiens, Persiens und der Türkei fand seinen Niederschlag in Werken von Künstlern und Gelehrten, die später in Brasilien wirkten. Von diesen historischen Grundlagen ausgehend wird die Rolle des Ostens in spirituellen, theosophischen und anthroposophischen Zirkeln in ihren Beziehungen zum Bild des Orients untersucht, das noch in der Bildersprache brasilianischer Volkstraditionen weiterlebt. Es wird versucht, die Grundlagen eines Anschauungsgebäudes und der Schrifttradition zu analysieren, in denen die Ursache von Konflikten liegt, die heute tragische Aktualität erlangen.


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Welt deutscher Sprache/Welt der Lusophonie. Dieses Studienprogramm geht ebenfalls auf die Anfänge der Entwicklung zurück, in die sich die Organisation einreiht. Seine aktuelle Orientierung wird dadurch geprägt, dass es notwendig ist, die Migrations- und Kolonialstudien zu erneuern. Die Vereinigung beider Teile Deutschlands hob diese erkannte Notwendigkeit hervor. Wie 1983 in einem Symposium betont wurde, verhinderte eine von Westdeutschland geprägte Perspektive bei der Behandlung von Aus- und Einwanderungsfragen adäquate Kulturstudien von Einwanderern Ostdeutschlands, insbesondere der Pommeraner in Brasilien. Deutsche Vertriebene aus dem heutigen Tschechien oder aus Polen nach dem Zweiten Weltkrieg lassen Probleme bezüglich des historischen Bewusstseins auf beiden Seiten des Atlantiks erkennbar werden. Die Geschichtserfahrungen der Vertriebenen unterschieden sich vom Geschichtsbild der Nachkommen deutscher Auswanderer, die aus diesen Regionen unter völlig anderen Umständen nach Brasilien gekommen waren. Das gleiche gilt für Migranten aus Regionen, die dem ehemaligen Österreich-Ungarn vor dem Ersten Weltkrieg angehörten. Die Studien der Migration und Kolonisierung stellen somit eine Aufgabe der auf Prozesse ausgerichteten Kulturstudien dar und können nicht adäquat von bilateralen Gesellschaften oder Konsulaten heutiger Länder Europas durchgeführt werden. Im Rahmen dieses Programms wurden und werden Studienreisen in Regionen deutscher Migranten sowie ehemaliger deutscher Kultur in Zentral-, Ost- und Südosteuropa, insbesondere in Rumänien, durchgeführt. Die A.B.E. hat als erste Organisation diese Orientierung der Migrations- und Kolonisationsstudien vertreten. Sie sollte nicht mit anderen Gesellschaften und Initiativen verwechselt werden, die sich nicht in diese Entwicklungslinie des Denkens einreihen, aber dennoch dazu übergehen, ähnliche Thematik zu behandeln.



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Indigene Welt. Dieses Studienprogramm ist der Vertiefung des Wissens über die indigenen Kulturen sowie deren Aufwertung gewidmet. Es zielt auf eine Integration von Forschern indigener Abstammung in die Studien und Debatten im internationalen Rahmen. Das Programm geht zurück auf das Fach Musikethnologie in den Hochschulstudien und in der Ausbildung von Musik- und Kunstlehrern in São Paulo in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, als der mangelhafte Stand der Kenntnisse über die indigene Musikkultur festgestellt wurde. Dieses Defizit wurde besonders in einer Zeit spürbar, als weite Regionen der Küste, Zentralbrasiliens und Amazoniens durch den Bau von Straßen erschlossen wurden. Ein internationales Projekt, das aus dieser Entwicklung hervorging, wurde im Jahr der Umweltkonferenz von Rio und der Entdeckung Amerikas vor 500 Jahren 1992 initiiert. Bei diesem Projekt war die Gewinnung von Volkskundlern, Theologen und Vertretern anderer Wissensgebiete für die indigene Problematik beabsichtigt. Eine Änderung der wissenschaftlichen Einteilung der Disziplinen, der Auffassungen und der Praxis durch die Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf Prozesse sollte einhergehen mit der Einbindung von Indios in die Forschung. Von 1992 bis 2002 wurde dieses Projekt von der musikethnologischen Abteilung des Instituts für hymnologische und musikethnologische Studien (Köln/Maria Laach) getragen. Seitdem wird es in erweitertem Rahmen von der A.B.E. fortgesetzt. Das Programm Indigene Welt beschränkt sich seitdem nicht auf Brasilien, sondern berücksichtigt die gesamtamerikanischen Dimensionen der Probleme. Es werden darüber hinaus indigene Bevölkerungsgruppen anderer Erdteile mit einbezogen. In diesem Sinne wurden Studienzentren indigener Kultur in verschiedenen Ländern Amerikas, Nordeuropas und Australiens/Ozeaniens besucht.




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As páginas eletrônicas da Academia Brasil-Europa/I.S.M.P.S. e.V. deixaram de ser atualizadas em outubro de 2018. A publicação regular da Revista Brasil-Europa/Correspondência Euro-Brasileira foi suspensa com o seu número 175. Os textos até agora publicados permanecem disponíveis.

O trabalho científico das instituições continua a ser desenvolvido com a mesma orientação progressista e conservacionista que sempre guiou as suas atividades. Afirma-se o seu escopo de contribuir, através de estudos e da cooperação científica a uma formação de consciência marcada por princípios de proteção do meio ambiente, de defesa dos direitos humanos e da vida animal, de valorização da diversidade cultural, étnica e de gênero, em particular também da cultura indígena e do patrimônio natural. Empreendimentos de pesquisa e colóquios continuam a desenvolver-se na tradição do pensamento humanista e esclarecedor de séculos, um intuito que é visto como de premente significado perante o obscurantismo que se utiliza da religião como justificativa, perante a ignorância, irresponsabilidade e barbárie que levam à trágica destruição do patrimônio natural e cultural. Os trabalhos serão divulgados oportunamente por meios mais adequados do que os atuais.